Was bedeutet Wiedergeburt oder von neuem geboren sein?
Die Wiedergeburt ist eine geistliche Erfahrung, ein Geschenk Gottes aus Gnade und ein übernatürliches Werk, das der Heilige Geist in unseren Herzen wirkt – vom geistlichen Tod zum geistlichen neuen Leben. Sie verändert das Verlangen unserer Seele, neigt unsere Herzen Gott zu und schenkt ewiges Leben.
Der Begriff "Wiedergeburt" kommt im Neuen Testament nur zweimal vor (Math 19,28; Tit 3,5). In der Bibel ist die Rede von "neuem geboren“, „aus Gott geboren", "aus dem Geist geboren", "wiedergeboren" oder "von oben her geboren". All das sind dieselben Bezeichnungen für die Wiedergeburt. Dabei wird nicht der Leib und nicht die Seele, sondern der Geist neu geboren. Sogenannte wiedergeborene Menschen sind Kinder Gottes (Joh. 1,12-13). Durch die Wiedergeburt wird man der göttlichen Natur teilhaftig und wird ein Erbe Gottes (2.Petr 1,4; Röm 8,17). Eine neue Kreatur, eine neue Schöpfung ist entstanden (2Kor 5,17). Gott ist der Einzige, der diese Veränderung in unserem Leben bewirken kann:
Johannes 1,12
„Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben"
Der Apostel Petrus beschreibt Christen folgendermaßen:
1. Petrus 1,23
„… wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes"
Es ist sowohl in der Natur als auch in der Bibel ein unumstößliches Prinzip, dass die Art des Samens über die Art des aus ihm erwachsenden Lebens entscheidet. Ein Weizenkorn bringt Weizen hervor, ein Gerstenkorn Gerste und ein Orangenkern eben einen Orangenbaum.
Genauso ist es bei der Wiedergeburt. Der Same ist das göttliche, unvergängliche, ewige Wort Gottes. Wenn dieser Same durch den Glauben in das Herz des Gläubigen aufgenommen wird, bringt er etwas hervor, was ihm gleich ist – also göttlich, unvergänglich und ewig.
Es ist in der Tat das Leben Gottes selber, das durch Sein Wort in den Menschen hineinkommt.
Aus diesem Grund schreibt der Apostel Johannes in 1. Johannes 3,9: "Jeder, der aus Gott geboren ist, sündigt nicht, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist."
Der Apostel sieht hier einen direkten Zusammenhang zwischen dem Überwinderleben eines siegreichen Christen und der Natur des Samens, der dieses Leben in ihm hervorgebracht hat; es ist Gottes eigener Same (oder Lebenskeim), der unvergängliche Same des Wortes Gottes. Dieser Same ist unvergänglich und auch unverdorben, und genauso unverdorben ist das Leben, das er hervorbringt: absolut rein und heilig. Trotzdem muss man betonen, dass diese Bibelstelle nicht den Anspruch erhebt, ein wiedergeborener Christ sei nie mehr in der Lage zu sündigen. In jedem Christen, der die Wiedergeburt erlebt hat, ist eine ganz neue Natur entstanden. Diese neue Natur wird von Paulus in Epheser 4,22-24 als der "neue Mensch" bezeichnet, der in krassem Gegensatz zum "alten Menschen" steht – dieser alten, verderbten, bösen, gefallenen Natur, die jeden beherrscht, der noch nicht wiedergeboren ist.
Der Gegensatz zwischen diesen beiden ist ein totaler, absoluter: Der "neue Mensch" ist gerecht und heilig, der "alte Mensch" böse und verdorben. Der "neue Mensch", der aus Gott geboren ist, kann nicht sündigen; Der alte Mensch", das Produkt der Rebellion und des Sündenfalls des Menschen, kann nicht anders als sündigen.
Was für ein Leben der wiedergeborene Christ lebt, hängt entscheidend von der Wechselwirkung dieser zwei Naturen in ihm ab, des "neuen" und des "alten Menschen“. Solange der "alte Mensch" unterdrückt wird und der „neue Mensch" die Herrschaft hat, sind fleckenlose Reinheit, Sieg und Frieden vorhanden. Sobald sich jedoch der "alte Mensch" wieder geltend machen und von neuem die Herrschaft gewinnen darf, sind Versagen, Niederlage und Sünde die unweigerlichen Folgen.
Zusammengefasst, lässt sich der Gegensatz wie folgt formulieren: Der wahre Christ, der aus dem unvergänglichen Samen des Wortes Gottes wiedergeboren worden ist, trägt in sich selbst die Möglichkeit, ein Leben im vollkommenen Sieg über die Sünde zu führen. Der nicht wiedergeborene Mensch dagegen hat gar keine andere Möglichkeit als zu sündigen. Er ist unausweichlich der Sklave seiner eigenen verderbten, gefallenen Natur.
Warum muss ein Mensch wiedergeboren werden?
Der natürliche Mensch ist geistlich tot. Die geistliche Wiedergeburt ist nötig, weil alle Nachkommen Adams und Evas deren Sündhaftigkeit (sündhafte Natur), nach ihrem Fall, geerbt haben und unfähig sind, das Gute zu tun (1Mo 2,16-17; 1Mo 3,6). Beide ereilte der augenblickliche geistliche Tod, eine direkte Trennung von Gott (1Mo 2,17; Eph 2,1; 4,18; Röm 3,23). Später erfuhren sie dann den physischen Tod, die Trennung der Seele vom Körper (1Mo 5,5).
Durch den Glauben an Jesus Christus wird der Mensch geistlich lebendig und kommt in eine Beziehung mit Gott:
Epheser 2,4-5
"4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr gerettet!"
Was sagt Jesus über die Wiedergeburt?
Im 3. Kapitel des Johannes Evangeliums lesen wir, dass ein Pharisäer namens Nikodemus bei Nacht zu Jesus kam:
Johannes 3,3-7
"3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden? 5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. 6 Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. 7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden"
Hätte Jesus die "Reinkarnations-Lehre" vertreten, dann hätte er die erstaunte Frage des Nikodemus, ob man ein zweites Mal als Säugling geboren wird, bejaht. Jesus hat aber klar gesagt, dass es sich um eine geistliche Geburt handelt. In Vers 5 sprach Jesus nicht buchstäblich von Wasser, sondern von der Notwendigkeit der "Reinigung" (Hes 36,24-27). Wenn das Alte Testament Wasser im übertragenen Sinne benutzt, meint es immer Erneuerung oder geistliche Reinigung, besonders wenn es in Verbindung mit dem "Geist" verwendet wird (4Mo 19,17-19; Ps 51,11-12; Jes 32,15; 44,3-5; 55,1-3; Jer 2,13; Joel 3,1-2). Folglich sprach Jesus von der geistlichen Waschung oder Reinigung der Seele, was im Augenblick der Errettung mittels des Wortes Gottes durch den Heiligen Geist bewirkt wird (Eph 5,26; Tit 3,5) und zur Zugehörigkeit zum Reich Gottes erforderlich ist (Kol 1,13).
In Johannes 3,6 erklärt Jesus, dass Fleisch nur Fleisch hervorbringen kann und Geist nur Geist. Das Fleisch, von dem Jesus hier spricht, ist die sündhafte Natur, die jeder Mensch schon von seiner physischen Geburt an besitzt. Das Fleisch kann zwar gebildet, kultiviert und sogar religiös erzogen werden, doch in seiner Feindschaft gegen Gott bleibt es unverändert und unveränderlich; es kann daher Gott nicht gefallen. Durch die Wiedergeburt schenkt Gott uns eine neue, geistliche oder göttliche Natur.
Ebenso wie die leibliche Geburt als Beginn des irdischen Lebens notwendig ist, so ist für das Leben aus Gott eine zweite Geburt vonnöten.
Das Reich Gottes ist ein geistliches Reich, das der natürliche Mensch weder sehen noch von sich aus betreten kann. In Römer 14,17 lesen wir: "Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken [oder eine natürliche Sache], sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist." Das Reich Gottes ist also etwas, das nur geistlich wahrgenommen werden kann.
Die Wiedergeburt gibt dem Menschen Anteil am Reich Gottes und ist Voraussetzung für eine Bürgerschaft in Seinem Reich.
Um die Sache anschaulicher zu machen, wollen wir uns zwei Reiche vorstellen. Das eine nennen wir "das Reich der gefallenen Menschen", das andere "das Reich Gottes"; das eine "Fleisch" und das andere "Geist". Alle Menschen betreten das "Reich der gefallenen Menschen" durch die leibliche Geburt, die ihnen die menschliche Natur gibt und sie für das Leben in diesem Reich vorbereitet. In diesem Reich leben, wirken und sind wir von Geburt an. Fleisch und Blut können aber gemäß 1. Korinther 15,50 das Reich Gottes nicht erben.
Wie aber können wir die Bedeutung des Reiches Gottes erkennen und in Sein Reich hineinkommen? Die Antwort ist einfach: Wir müssen von Neuem geboren werden. Jesus sagte nicht "ihr könnt", sondern "ihr müsst"! Durch die Wiedergeburt wird uns eine neue geistliche Natur geschenkt. Diese göttliche Natur verleiht uns die Möglichkeit, all die geistlichen Dinge, die das Reich Gottes kennzeichnen, zu erleben und uns daran zu erfreuen.
Wiedergeboren durch die Auferstehung Jesu aus den Toten
Wenn Jesus nicht aus den Toten auferstanden wäre, könnten wir nicht von neuem geboren werden. Die Auferstehung Jesu ist somit die Grundlage für die Wiedergeburt. Das lesen wir in 1. Petrus 1,3:
"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten"
Drei Auswirkungen des Wortes Gottes
Zum Ersten bringt Gottes Wort GLAUBEN hervor. Der Glaube wiederum steht in direkter Beziehung zum Wort Gottes; der Mensch glaubt, was Gott in Seinem Wort gesagt hat, und handelt dementsprechend.
Zum Zweiten bringt das Wort Gottes, als der unvergängliche Same ins Herz des glaubenden Menschen aufgenommen, die WIEDERGEBURT hervor. Damit wird im Innern des Gläubigen eine völlig neue Natur geschaffen, die in der Heiligen Schrift als „der neue Mensch“ bezeichnet wird.
Zum Dritten ist Gottes Wort die von Ihm verordnete GEISTLICHE SPEISE, mit der der gläubig gewordene Mensch regelmäßig seine neue Natur ernähren muss, wenn er zu einem gesunden, starken, gereiften Christen heranwachsen will.
Wie kann man von neuem geboren werden?
Diese Frage ist leicht zu beantworten. Nämlich: Wie lautet deine Antwort auf das Evangelium Jesu Christi?
Römer 1,16-17
"16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. 17 Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben."
Zum Schluss möchten wir noch einmal mit aller Bestimmtheit und allem Nachdruck die Tatsachen der rettenden Botschaft des Evangeliums Jesu Christi und die notwendige Reaktion jedes Menschen herausstellen. Zunächst die Tatsachen:
1. Korinther 15,3-5
"3 Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; 4 und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; 5 und dass er Kephas erschienen ist, dann den Zwölfen."
1. Jesus ist gestorben, um die Strafe unserer Sünden auf sich zu nehmen
2. Jesus wurde begraben
3. Jesus ist am dritten Tag wieder auferstanden
4. Durch den Glauben daran werden wir vor Gott gerecht gesprochen
Jeder Mensch, der gerettet werden will, muss persönlich auf das Evangelium reagieren und sich dafür entscheiden.
Johannes 5,24
"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen"
Jesu Worte in Markus 1,15 lauten:
"Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!"
Jesus macht klar, was Wiedergeburt im Christentum ist:
1. Buße (Umkehr) - Mk 1,15; Mt 3,2; Apg 2,37-38
2. Glaube an Gottes Wort - Mk 1,15; 1Petr 1,23-25; Apg 16,30; Röm 10,9-10
Die Wiedergeburt ist kein Vorgang, der im Überschwang der Gefühle stattfindet. Sie findet bei der "Bekehrung" statt und ist mit Buße und Glauben verbunden: Buße, weil man erkennt, dass man ein Sünder ist und dass man auf einem völlig verkehrten Weg ist; Glauben, weil man das für wahr hält, was Gott in seinem Wort sagt und sich dem Retter Jesus Christus ganz anvertraut.
Gott wirkt die Wiedergeburt (Joh 1,13) nach seinem Willen (Jak 1,18) durch den Heiligen Geist (Joh 3,5), sobald ein Mensch umkehrt (Mk 1,15) und den Glauben (Joh 1,12) an das im Wort offenbarte Evangelium (1Petr 1,23) annimmt.
Durch das gesamte Neue Testament hindurch heißt es ohne Ausnahme, dass die Buße die erste Reaktion auf die Verkündigung des Evangeliums ist, die Gott von uns Menschen verlangt. Nichts anderes kommt davor, und nichts anderes kann ihre Stelle einnehmen. Es gibt keinen andern Weg zum Glauben als durch Buße.
Biblischer Glaube ist ein Zustand des Herzens, nicht des Verstandes. Er bezieht sich auf die Gegenwart, nicht auf die Zukunft. Er bewirkt eine positive Veränderung in unserem Verhalten und unserer Erfahrung. Er gründet sich einzig und allein auf Gottes Wort und akzeptiert das Zeugnis der natürlichen Sinne nur insofern, als es mit dem Zeugnis des Wortes Gottes übereinstimmt und er drückt sich durch das Bekennen mit dem Mund aus.
Was müssen wir tun, um dem Verdammungsurteil Gottes zu entfliehen? Wir müssen sein Wort hören. In Buße und Demut müssen wir jedes Seiner gerechten Urteile in Bezug auf unser Leben annehmen. Im Glauben müssen wir akzeptieren, dass Christus sich für uns hat richten lassen, dass er unsere Strafe getragen hat und aus den Toten auferstanden ist. Wenn wir diese Wahrheiten des Wortes Gottes akzeptieren und glauben, werden wir freigesprochen, gerecht gemacht; wir kommen aus dem Verdammungsurteil und dem ewigen Tod heraus und gehen in die Vergebung und das ewige Leben hinein. All das geschieht durch Gottes Wort. Der Unterschied liegt in der Reaktion der Zuhörer. Wenn wir es ablehnen und zurückweisen, wird es dereinst am letzten Tag unser Richter sein. Wenn wir es aber annehmen und befolgen, sichert es uns schon jetzt volle Vergebung und ewiges Heil zu – nicht durch unsere eigene Gerechtigkeit, sondern durch die Gerechtigkeit Gottes.
Hebräer 4,12
"Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens"
Gottes Wort ist nicht nur "lebendig und wirksam", es ist auch nicht nur ein "Richter oder Offenbarer der Gedanken und Gesinnungen des Herzens", sondern es ist darüber hinaus auch "schärfer als jedes zweischneidige Schwert". Das heißt, es trennt alle, die es hören, in zwei Gruppen – solche, die es ablehnen und als Dummheit abtun, und solche, die es annehmen und darin die rettende Kraft Gottes finden.
1. Korinther 1,18
"Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft"