
Der Brief an die Hebräer
Der Brief an die Hebräer, insbesondere Kapitel 6,4, wird gerne dazu verwendet, um zu beweisen, dass wiedergeborene Christen von Glauben abfallen und verloren gehen können.
Neubekehrten oder Menschen, die jung im Glauben sind, wird dadurch etwas ins Herz gelegt, dass sie an ihrer ewigen Heilssicherheit und Gewissheit zweifeln lässt und dadurch Angst bekommen können und im schlimmsten Fall am Wort Gottes Zweifel bekommen, ob diese Aussagen der Gewissheit und Sicherheit denn so überhaupt stimmen.
Wie bei so vielen anderen Bibelstellen auch wird explizit dieser Vers aus Hebräer 6 dazu missbraucht, um eigene Lehren zu untermaueren!
Es wird etwas komplett aus dem Zusammenhang gerissen, um dieser Stelle einen neuen Sinn zu verleihen.
Er war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ihr Vater (Johannes 8,44).
Als verwurzelte und fest im Glauben stehende Christen wissen wir, wer hinter solchen Botschaften steckt.
Unser Herr Jesus sagt, dass wir „Gewissheit“ haben dürfen und wir auf „Ewig“nicht verloren gehen, aus Sicherheit folgt Gewissheit. Ein anderer sagt, dass du „abfallen“ kannst. Sei dir deines Heils nicht zu sicher.
Satan agiert wie damals bei Adam und Eva mit dem selben Trick.
Er stellt das Wort Gottes in Frage!
Kommen wir zum Thema!
An wen ist dieser Brief gerichtet? Ja, an die Hebräer, also an Juden.
Nun, waren denn alle Hebräer gläubig an Jesus Christus?
Nein, waren sie nicht.
Wenn ich heute einen Brief an die Münchener schreibe, richtet sich der Brief an die Münchner ja, aber nicht alle Münchner sind an Jesus Christus gläubige Münchner.
Wenn wir den Brief an die Hebräer so lesen, als würde er alle Hebräer betreffen, dann kommt hier ganz schnell der Wurm rein.
Wir lesen in diesem Brief nicht einen einzigen Satz, der irgendwelche heidnischen Gewohnheiten anspricht, dafür aber Parallelen zur hebräischen Geschichte bzw. Religion aufweist.
Um diesen Brief richtig zu lesen, sollte man beachten, dass sich dieser Brief an drei verschiedene Personengruppen richtet.
- Die erste Personengruppe waren hebräische „Christen“, die von den damaligen Mitjuden abgelehnt und verfolgt wurden (Hebräer 10,23-24).Es hat aber von ihnen noch keiner den Märtyrertod erlitten, da sie noch
nicht bis aufs Blut widerstanden hatten ( Hebräer 12,4). Sie waren versucht, noch an jüdischen Ritualen und Traditionen festzuhalten.
2. Die nächste Personengruppe waren ungläubige Juden, die zwar von der die Wahrheit des Evangeliums überzeugt
waren, die aber noch nicht den Rettenden Glauben an Jesus Christus angenommen hatten. Sie waren
verstandesmäßig davon überzeugt, aber geistlich nicht entschlossen.
Diese werden in den Abschnitten 2,1–3 behandelt. 6,4-6; 10,26–29 und 12,15-17 angesprochen.
3. Die dritte Gruppe waren ungläubige Juden, die von der Wahrheit an Jesus Christus nicht
überzeugt waren, aber mit dem Wort in Berührung gekommen sind. Kapitel 9, insbesondere die Verse
11;14;15;27-28.
An wen richtet sich nun Hebräer 6, 4–6?
Der Begriff „Erleuchtet“ wird oft fälschlicher Weise auf wiedergeborene Christen bezogen und damit der Eindruck erweckt, dass ein wiedergeborener Christ sein Heil verlieren und vom lebendigen Glauben an Jesus Christus abfallen kann.
Nur gibt dieses Kapitel nicht einen einzigen Satz her, woraus hervorgeht, dass diese Hebräer überhaupt errettet waren. Hier steht nichts, was ansonsten typischer Weise auf Gläubige geschrieben wird. (z. B. heilig, wiedergeboren, gerecht, Gläubige usw.)
Wenn der Brief an die Hebräer, wie zu Eingangs schon gesagt, falsch verstanden wird und alle Hebräer als „Gläubige“ identifiziert werden, haben wir sehr schnell keine gesunde Schriftauslegung mehr. Wir verfallen in wilden Spekulationen und sind nicht im Wort Gottes!
Wenn wir ein Kapitel vorher lesen, also Kapitel 5, können wir feststellen, dass diese Hebräer wieder Milch als Speise nötig hatten. Sie waren nach Meinung von Paulus unreife Christen. Sie sollten im Glauben schon viel weiter sein und feste Speise haben. Da schon einige Lehrer sein sollten. ( Hebräer 5, 11-14)
Hier geht es um Ungläubige, die vermutlich mit dem Wort konfrontiert wurden, sich selbst vielleicht als „Gläubige“ sahen, aber keinen echten rettenden Glauben hatten.
In Kapitel 10,26 ist nochmal von Abgefallenen die Rede, die aber keine wirklichen echten wiedergeborenen Christen waren. Hier geht es um Menschen, die vom Evangelium gehört hatten. Ihr geistliches Leben hat sich aber in keinster Weise verändert. Es waren nur „Schein-“ oder „Namenschristen“, die keine Wurzeln hatten.
Die aber auf dem Felsen sind die, welche das Wort, wenn sie es hören, mit Freude aufnehmen. aber sie haben keine Wurzel; sie glauben nur eine Zeit lang, und zur Zeit der Versuchung fallen sie ab. (Lukas 8,5)
Es gibt zu viele Verse im Wort Gottes, die genau das Gegenteil belegen. Wenn ein wiedergeborener Christ sein Heil verlieren könnte, würden diese Verse (Vergl.Joh 10,27–29; Römer 8,35.38.39; Phil 1,6; 1Pt 1,4.5) dies auch belegen.
Denn die Schrift widerspricht sich niemals!
Vergleicht das Gesagte bitte mit dem Wort Gottes.